Six-Score - It could be worse LP

Bedenkt man den sich zuspitzenden Klimawandel, das Voranschreiten des Faschismus in Europa und weltweit oder all die aktuellen Kriege, dann kann der Titel der aktuellen Scheibe des Trios aus Wien nur als bitterböse Ironie verstanden werden. Passend zur Lage der Welt gestaltet sich folglich auch der Sound von Sixscore: Mal wuchtig walzende, mal straight nach vorn durchgeprügelte, stets sehr metallische Hardcore-Parts wechseln sich mit gnadenlos herausgeschossenen Grindcore-Attacken ab, deren Blastbeats gleich Maschinengewehrsalven durch die Boxen ballern. Der Gesang ist wiederum nicht im Grunzen des Grindcores verwurzelt, sondern brüllt mit dem Zorn des Hardcores ungebremst seine Verzweiflung und Wut heraus. Support erhalten die Vocals in jeweils einem der zwölf Songs übrigens durch Matt von Exhumed und Keijo von Rotten Sound.
Tja, wie kann man auch nicht verzweifelt und wütend sein, wenn man an eine Welt denkt, in der angesichts des Ausschlachtens von Privilegien, von Egozentrismus und Rücksichtslosigkeit nur das Recht des Stärkeren zählt („Be glad, you weren`t arrested“, „Geht`s der Wirtschaft gut, geht`s allen gut“, „Hauptsache, mir geht`s gut“)? Eine Welt, in der Social Media mehr zählt als echtes Leben („Man is a social being“), in der man Warnungen vor der faschistischen Bedrohung belächelt („A little fascism is o.k.“) und kritische Stimmen der eigenen Happyness zuliebe verstummen lassen möchte („Good vibes only“). Fuck off! Sämtliche Texte findet ihr auf der etwas spartanisch gehaltenen Beilage, die die LP neben zahlreichen Stickern enthält. Insgesamt ein tight und kraftvoll gespielter, brachial-brutaler Grind-Hardcore-Bastard, bei dem kein Stein auf dem anderen bleibt und der inhaltlich durch eine klare Attitüde überzeugt, sauber!